07.10.22 09:34 - Lesezeit

In guten wie in schlechten Zeiten

Robert Karas

Chief Investment Officer, Partner

Bin ich mir sicher? Haben Sie sich das auch schon einmal in einer heiklen Situation überlegt? Ein besorgter Kunde sieht mich letzte Woche fragend an: „Ich überlege alles zu verkaufen. Der Krieg in der Ukraine und die Situation in Europa wird nur schlimmer werden.“ Das klingt unsicher und ich verstehe den Grund gut. Nach diesen Worten folgt eine Pause. Er will nun meine Überzeugung dazu hören und spüren.

Angespannte Anlegerpsyche

2022 war in den ersten 9 Monaten das schlechteste Jahr seit Jahrzehnten. Die beiden großen Anlageklassen Aktien und Anleihen waren stetig unter Druck. Dauer und Tiefe des Rückschlages nagen merkbar an der Anlegerpsyche und die Angst vor finanziellem Verlust nimmt zu. Zum Tiefpunkt der Börse, wann auch immer dieser genau ist, wird die Stimmung tiefschwarz sein.

Wir messen dieses Investorensentiment kontinuierlich; tatsächlich sind wir bereits jetzt in einem historisch negativen Bereich. Die große Unbekannte: Aus negativ kann immer noch negativer werden. Wir sind optimistisch und positiv für die nächsten 12 Monate und vor allem für die nächsten 5 Jahre. Doch niemand kann garantieren, dass die nächsten Monate besser werden. Schließlich unterliegen die Märkte keinen physikalischen Gesetzen, die harte Grenzen geben. Ein günstiger Preis kann immer noch günstiger werden – genauso wie in Bullenmärkten eine teure Bewertung immer noch teurer werden kann.

Eine alte Börsenweisheit, die auch aktuell gilt: Ein Umfeld negativer Stimmung bringt günstige Kaufkurse. Und nur wer antizyklisch agiert, wird attraktive Renditen erzielen.

Verkaufen, um tiefer wieder einzusteigen?

Doch was ist die Alternative zum investierten Vermögen in den Finanzmärkten? Führen steigende Hypothekenzinsen zu 30 % Abschlag bei der Traumwohnung, kann das eine legitime Wahl sein. Doch wer verkauft, in der Hoffnung noch tiefer wieder einzusteigen, hat schlecht gewählt.

Philip A. Fischer war Autor eines der meistverkauften Bücher im Bereich der privaten Geldanlage „Common Stocks and Uncommon Profits“. Er argumentierte bereits im Jahr 1958, dass ein Investor nie verkaufen sollte, weil er sich vor einem Bärenmarkt fürchtet. Denn wenn das Unternehmen gut ist, wird der Aktienkurs im nächsten Bullenmarkt neue Höchststände sehen, die weit über den aktuellen liegen.

Eine von zehn

Eine veräußerte Aktie noch billiger wieder zurückzukaufen ist theoretisch möglich, klappt allerdings so gut wie nie. Denn wie wissen Sie, liebe Investor:innen, wann genau Sie wieder zurückkaufen sollen?

Dazu Phil Fisher:

„Theoretisch nach dem kommenden Rückgang. Das setzt jedoch voraus, dass der Investor weiß, wann der Rückgang enden wird. Ich habe viele Investoren gesehen, die aussichtsreiche Aktien aus Angst vor einem kommenden Bärenmarkt verkauften. Oftmals kam der Bärenmarkt aber nicht und die Aktien stiegen weiter. Wenn ein Bärenmarkt kam, habe ich nicht in einem von zehn Fällen gesehen, dass der Investor tatsächlich die gleichen Aktien zurückkaufte, bevor sie wieder über den Verkaufspreis stiegen. Gewöhnlich wartete er darauf, dass die Aktie noch tiefer fällt. Oder - wenn sie wirklich stark gefallen war - hielt ihn die Angst, dass etwas anderes geschehen könnte, von einem Rückkauf ab.“

Der Autor zeigt klar auf, wie gering die Erfolgsaussichten sind. Warum ist das so? Zuerst denkt der Investor, der Preis wird noch tiefer fallen; dann setzt er einen Anker beim Tiefstkurs und sieht nur, was er von dort schon alles verpasst hat. Danach wartet er auf eine zweite Chance, die aber niemals kommt.

Zuerst zögern, erst dann verkaufen

Sie sollten sich nicht leichtfertig von Ihren Aktien und Anleihen trennen. Denn wie groß ist die Chance, dass ausgerechnet jetzt der richtige Zeitpunkt für den Verkauf ist? Und wie hoch ist die Möglichkeit, zu besseren Preisen einzusteigen?

Bärenmärkte sind beunruhigend und entnervend. Wie ein wildes Pferd wirft der Markt zuerst kurzfristige Anleger ab und nach und nach die verunsicherten langfristigen Anleger:innen. Erst wenn sie alle am Boden liegen, findet auch der Markt ein Fundament und beginnt wieder zu steigen. Dann wollen wir Investoren natürlich daran teilnehmen und uns nicht verwundert den Staub aus den Augen wischen. 

Mit Überzeugung

Sind wir uns sicher? Für mein Gutmann Expertenteam kann ich das klar beantworten: Ja, wir sind überzeugt, dass gute Aktien und Anleihen immer Teil des Gesamtvermögens sein sollen. Wie in einer Ehe, bedeutet immer in guten wie in schlechten Zeiten.

Wir sprechen mit Ihnen gerne über die Details Ihrer Veranlagung. Wir zeigen Ihnen die Qualität Ihrer investierten Titel. Wir geben Ihnen damit Sicherheit.

Disclaimer: Dies ist eine Marketingmitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumenten ist Marktrisiken unterworfen. Frühere Wertentwicklungen bzw. Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage stellt nicht auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Anleger ab (gewünschter Ertrag, steuerliche Situation, Risikobereitschaft etc.), sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind unter folgender Web-Adresse zu finden: https://www.gutmann.at/impressum

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